Oldenburg - Deutschland schwitzt, das Hoch „Ulla“ lässt die Temperaturen steigen und steigen. Bis zu 40 Grad werden in einigen Gebieten erwartet. Woran Sie bei so viel Hitze unbedingt denken sollten, haben wir Experten gefragt. Das sind ihre Tipps zum richtigen Umgang mit der Extra-Portion Sonne:
Viel trinken!
Schon klar, doch was ist viel? Dr. Burkhard Jahn aus Wilhelmshaven, der auch im Podcast „Vino mit dem Doc“ Rat gibt, erklärt: „Trinken Sie mindestens zwei Liter, eher zweieinhalb bis drei Liter.“ Eiskalte und überzuckerte Softdrinks sollten es aber nicht sein. „Trinken Sie Wasser oder ungesüßte Tees“, so Dr. Jahn weiter. Eine gute Ergänzung sei übrigens Magnesium, etwa zwei bis dreimal am Tag in einer Dosis von 400 Milligramm. „Da machen Sie keinen Fehler.“
Nicht übermäßig belasten!
„Vermeiden Sie körperliche Anstrengung, legen Sie bewusst Pausen ein“, rät Dr. Hans-Peter Reiffen, Landesarzt der Johanniter vom Landesverband Niedersachsen/Bremen. Dr. Jahn rät dies vor allem Menschen, die unter chronischen Krankheiten oder einer Herzschwäche leiden. Sie sollten bei größter Hitze besser gar nicht rausgehen. Wer gesund ist, so Jahn, dürfe das schöne Wetter ruhig nutzen, um sich maßvoll zu bewegen. Natürlich nicht am Mittag, wenn die Sonne am stärksten brennt, sondern lieber am Abend gegen 19 oder 20 Uhr. Dann ist sogar etwas Sport in Ordnung.
Leicht essen!
Wenn es draußen heiß ist, gehört vor allem eines auf den Teller: „Gemüse, Gemüse, Gemüse“, betont Dr. Jahn. Mit Tomaten, Melonen und Gurken nimmt man nebenbei auch Flüssigkeit auf. Reis und Fisch machen sich neben dem Gemüse auf dem Teller besonders gut.
Eincremen, aber wie viel?
„Wenn Sie ein Sonnenbad nehmen, kommen Sie um Sonnencreme nicht herum“, sagt Dr. Burkhard Jahn, auch wenn er im Allgemeinen „kein Fan von Sonnencreme“ sei. Schließlich blocke die Creme auch das wertvolle Vitamin D – ein Konflikt, der letztlich nicht ganz zu lösen sei. Die Oldenburger Kita Küpkersweg, die sich als erste in Oldenburg das Zertifikat „Sonnenschutzkindergarten“ verdient hat, setzt für die Kinder allerdings grundsätzlich auf den hohen Schutzfaktor 50. Kleinkinder und Babys sollten der direkten Sonneneinstrahlung am besten gar nicht ausgesetzt werden.
Warnzeichen beachten!
Wenn sich Schwindelgefühle oder Übelkeit bemerkbar machen, können das erste Anzeichen einer Hitzeerschöpfung sein. „Um drastische Temperaturstürze zu vermeiden, empfiehlt es sich, sanft die Körpertemperatur mit kalten Umschlägen zu senken“, rät Dr. Reiffen. Für den Rest des Tages gilt dann unbedingt: Kein Stress, keine körperlichen Anstrengungen!
An die Haustiere denken!
Hunde und Katzen brauchen viel frisches Trinkwasser, das am besten gleich in Näpfen an mehreren Stellen im Haus bereit steht. Dann können sich die Tiere nach Bedarf erfrischen, erklärt Ursula Bauer vom Verein Aktion Tier. Futter sollte in kleinen, über den Tag verteilten Rationen gegeben werden. Die Tiere sollten zudem die Möglichkeit haben, sich selbst ein schattiges oder kühles Plätzchen zu suchen. Wer gern mit den Tieren herumtollt, sollte diese Anstrengung besser am Abend unternehmen.
in Gehegen oder Käfigen sollten diese auf keinen Fall auf die Fensterbank oder an andere Plätze gestellt werden, wo die Sonne direkt drauf scheint, rät Ursula Bauer. Außengehege sollten unbedingt im Schatten stehen. Ventilatoren und Klimaanlagen sind übrigens gar nicht gut, vor allem für Meerschweinchen und Kaninchen. Wo sich Tiere aufhalten, sollten diese Geräte also ausgeschaltet bleiben.
Auch freilebende Tiere nicht vergessen!
Freilebenden Vögeln kann man helfen, indem man Vogeltränken aufstellt. „Die Stadtvögel leiden schnell unter Wassermangel“, sagte Sönke Hofmann, Geschäftsführer des Nabu Bremen. Daneben wirke der Dürresommer nach. Die Vogeltränken im Garten, auf der Terrasse oder auf dem Balkon müssten täglich ausgespült und das Wasser gewechselt werden, um tödliche Infektionen zu vermeiden. Auf keinen Fall sollte Chemie zur Desinfektion verwendet werden. Die Wasserstellen sollten nicht in der Nähe von Büschen aufgestellt werden, damit sich Katzen nicht anschleichen können.
Was tun bei Überhitzung?
Jetzt sollten Sie schnell Erste Hilfe leisten und den Rettungsdienst über 112 verständigen. Die betroffene Person sollte in den Schatten gebracht werden. Ist sie ansprechbar? Atmet sie normal? Je nach Schwere der Symptome sollten Atmung und Puls geprüft werden. Wichtig: Wer bewusstlos ist, sollte auf keinen Fall Getränke eingeflößt bekommen.
Und schließlich: Einfach mal die Sonne genießen!
„Jetzt haben wir dieses herrliche Wetter, und wir sollen am besten drinnen bleiben und auf Regen warten? Das ist typisch deutsch“, sagt Dr. Burkhard Jahn. Sein ärztlicher Rat: „Lassen Sie die Seele baumeln, denn dazu lädt dieses herrliche Wetter ein.“